Moral impasses in sustainability education? Empirical results from school geography in Austria and Germany

Publikation “Moral impasses in sustainability education? Empirical results from school geography in Austria and Germany” von HS-Prof. Dr. Matthias Kowasch und Daniele Lippe, erschienen 2019 in Environmental Education Research

Zusammenfassung

Der normative Charakter der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zielt darauf ab, einen globalen gesellschaftlichen Wandel zu fördern. Während einige Autoren die ethischen Ansprüche der Bildung unterstreichen, kritisieren andere, dass es eine problematische Tendenz gibt, bestimmte Handlungen und Verhaltensweisen über die ethische Bildung hinaus vorzuschreiben. Der Artikel liefert einen empirischen Beitrag zur Debatte, analysiert Geographie-Schulbücher und stellt Perspektiven von SchülerInnen und Lehrern vor.

Basierend auf den Ergebnissen einer empirischen Studie mit 1.001 Gymnasiasten in Österreich und Deutschland diskutieren wir den „ethical turn“ und den Moralkodex in der BNE. Neben Fragebögen wurden SchülerInnenzeichnungen ausgewertet, qualitative Interviews mit GeographielehrerInnen und eine Schulbuchanalyse durchgeführt.

Wir argumentieren, dass die meisten SchülerInnen eine genaue Vorstellung davon haben, was Nachhaltigkeit und nachhaltiges Verhalten bedeuten, sie jedoch von einer binären richtig-falsch Wahrnehmung geprägt sind. Vielen SchülerInnen mangelt es an Kenntnissen über komplexe Zusammenhänge und Abhängigkeiten bei Verbrauchs- und Produktions-netzwerken. Wir empfehlen folglich pluralistische und vernetzte Perspektiven der Nachhaltigkeit im Rahmen der Schulgeographie. Ein demokratisches Klassenzimmer kann dazu beitragen einen eigenen „moralischen Kompass“ zu entwickeln. Darüber hinaus können Interesse, Leidenschaft und partizipative Ansätze SchülerInnen helfen, über ihre affektiven Beziehungen zu Konsumgütern nachzudenken und alternative Paradigmen für Konsum und Produktion zu diskutieren.